Ich möchte Ihnen einen Bund Tulpen zeigen, wie er jetzt im Winter überall in den Supermärkten zu finden ist.
Wir besuchen Dutch Flora, eine moderne Tulpengärtnerei ganz in unserer Nähe bei Warmenhuizen.
Normal blüht eine Tulpe im April oder Mai. Um die Tulpe in den Wintermonaten zur Blüte zu treiben, muss man sie austricksen. Ein Tulpentreiber stellt die Tulpenzwiebeln am Ende des Sommers, sobald er weiß, dass die Blüte in der Zwiebel angelegt ist, schnell in seine Kühlzelle.
Schon denkt die Tulpe, dass es Winter ist und verwandelt Stärke in Zucker, den sie bald für ihr Wachstum brauchen wird. Die Zwiebeln liegen noch in den Körben und sind noch nicht gepflanzt. Erst nach 13 Wochen bei 5 Grad in der Kühlzelle, werden die Tulpen gepflanzt. Nicht in den Boden, sondern in Kisten wie Sie sie hier sehen.
In die Kisten kommt eine kleine Schicht Wasser und danach kommen die Tulpen wieder zurück in die Kühlzelle.
Die letzten beiden Wochen stehen die Tulpen mit dem Zwiebelboden im Wasser und beginnen rasend schnell zu wurzeln. Nach zwei Wochen hatten die Tulpen insgesamt 15 kalte Wochen und es wird Zeit, sie ins Gewächshaus zu bringen.
Die Kisten werden auf Rolltische gesetzt und mit einem Rollsystem ganz nach hinten ins Gewächshaus verbracht. Einen ordentlichen Schuss Wasser bekommen sie auch noch.
Jetzt wird mit der Tulpen getrickst. Im Gewächshaus sind es 18 Grad Celsius und die Tulpen denken: “Hey, der Winter ist vorbei, es fühlt sich nach Frühjahr an … auf geht’s, wir wachsen!“
Nach drei Wochen kommen die Tulpenknospen zum Vorschein. Während dieser drei Wochen verschieben sich die Tulpen nach vorne. Die Verkaufsfertigen sind ganz vorne und werden von hier weiter verarbeitet, während immer wieder neue Tulpen aus der Kühlzelle nach hinten gerollt werden.
Die Vordersten werden auf der Rollbahn in das Schnittgewächshaus gebracht. Hier werden die Tulpen, von denen gerade die Knospen Farbe zeigen, mit der Zwiebel „gepflückt“ und auf ein laufendes Band gelegt.
Am Ende des laufenden Bandes werden die Tulpen zwischen zwei Gummibändern eingeklemmt. Jetzt wird es für die Tulpe schmerzlich: zwischen den beiden Gummibändern hängen sie kopfüber und eine Maschine schneidet die Zwiebel ab.
Die Tulpen kommen wieder auf ein laufendes Band und werden dort sehr ordentlich von Hand gelegt. Die Blüte der Tulpe muss präzise auf dem grünen Laserband liegen.
Die Versteigerungskisten werden auf einen Versteigerungskarren platziert und dann zurück in die Kühlzelle gefahren. In der Nacht werden diese vom Lastwagen abgeholt und zur Versteigerung nach Aalsmeer gefahren. Morgens um 6 Uhr beginnt die Versteigerung und der Einkäufer des Supermarkts oder der Großhändler kann die Tulpen kaufen.
Das ist doch ein langer Weg für den Bund Tulpen, den sie jetzt kaufen? Diese Geschichte wollten wir Ihnen doch gern einmal erzählt haben. Viel Freude mit Tulpen!
Mit freundlichem Gruß,
Carlos van der Veek