Der biologische Anbau von Blumenzwiebeln ist ein eigener Fachbereich, auf den sich Huiberts Biologische Bloembollen spezialisiert hat. Es gibt viel zu diesem Thema zu berichten, weshalb dieser Newsletter auch etwas länger ist als üblich und ich hoffe, dass er all Ihre Fragen zu diesem Thema beantwortet!
Huiberts Biologische Blumenzwiebeln
Huiberts Bloembollen kultivieren bereits seit 2013 auf nachhaltige Weise Blumenzwiebeln und zählen damit zu den ersten, die diesen Weg eingeschlagen haben. Mit Leidenschaft zu diesem Thema und aus Liebe zu Mutter Natur begannen sie, Blumenzwiebeln ohne chemische Pflan-zenschutzmittel anzubauen. Denn ihnen war klar, dass längst nicht alle Probleme mit den vor-handenen Pestiziden in den Griff zu bekommen sind und sich auch die Meinung der Gesell-schaft zum Einsatz von Pestiziden ändert. Kurzum: Es war Zeit für eine neue Sicht auf den Blu-menzwiebelanbau.
Diese andere Art des Blumenzwiebelanbaus begannen sie natürlich nicht auf gut Glück. Zu-nächst stand ein Kurs in Bodenbiologie auf der Agenda, in dem sie lernten, wie man mit der Na-tur arbeitet, anstatt gegen sie. Damit war der größte Schritt in Richtung nachhaltigem Anbau getan und sie erhielten ein Zertifikat von SKAL. Dieses unabhängige Unternehmen prüft, ob auch wirklich biologisch gehandelt wird. Denn hier in den Niederlanden gibt es viele ver-schiedene Zertifikate, die "biologischen" oder "nachhaltigen" Blumenzwiebelanbau deklarieren, obwohl die meisten von ihnen lediglich anzeigen, dass sich ein Unternehmen an die niederlän-dischen Gesetze hält. Das SKAL-Zertifikat bestätigt dagegen, dass ein Unternehmen weitaus mehr tut, als es das Gesetz verlangt.
2015 gewann Huiberts Bloembollen sogar die „Gouden Roerdomp“, eine Auszeichnung der Pro-vinz Nordholland für das innovativste Unternehmen im Bereich Biodiversität.
Bodenbiologie: die Wissenschaft hinter dem biologischen Blumenzwiebelanbau
Ohne umfangreiche Kenntnisse zur Bodenbiologie ist keine Veränderung des Blumenzwie-belanbaus möglich. Denn der organische Blumenzwiebelanbau basiert auf einem gesunden Bo-den, der sich gut auf die Zwiebeln und die Natur auswirkt. Laut Bodenbiologie besteht der Bo-den aus mehreren Schichten, die jeweils unterschiedliche Zusammensetzungen des Bodenlebens aufweisen. Beim Pflügen werden all diese Schichten umgedreht und durcheinandergebracht. Das stört das Bodenleben sehr stark und die grundsätzliche Struktur wird zerstört. Daher ist der erste Schritt Richtung Biologischer Blumenzwiebelanbau, sich die nicht-wendende Bodenbear-beitung anzueignen. Das ist eine Strategie, die sich im Ackerbau schon seit längerem bewährt. Bei dieser Art der Bodenbearbeitung wird sehr flach gepflügt und das Bodenleben nicht gestört. Huiberts Bloembollen schreibt: Eine gute Bodenstruktur entsteht nicht durch Bodenbearbei-tung, sondern durch die Prozesse der lebenden Biomasse im Boden.
Um diese zu fördern, ist es wichtig, dass bestimmte Pflanzen auf dem Feld wachsen. Nach der Ernte der Zwiebeln wird daher so schnell wie möglich eine Gründungmischung ausgesät: Das sind Pflanzen, die die Fruchtbarkeit des Bodens steigern. Mit ihren Wurzeln setzen sie Stoffe frei, die den Mikroorganismen zugutekommen und zugleich eine gute Zusammenarbeit von Pilzen und Pflanzen fördern. Pilze klingen in den meisten Ohren zwar nicht positiv, tatsächlich können diese Pilze aber Netzwerke bilden, die die Pflanzen in essentiellen Prozessen unterstüt-zen.
Eine Mischung aus mehr als 11 verschiedenen Pflan-zenarten
Huiberts Bloembollen sät nach der Ernte eine Mischung aus mehr als 11 verschiedenen Pflan-zenarten aus. Die Wurzeln dieser Pflanzen geben ganz unterschiedliche Substanzen ab und för-dern somit alle auf unterschiedliche Weise das Bodenleben. Darüber hinaus enthält die Mi-schung Pflanzen, die Stickstoff aus der Luft aufnehmen und später im Boden speichern. All diese unterschiedlichen Aspekte sorgen dafür, dass das Bodenleben intakt ist, wodurch wiederum die Anfälligkeit für Krankheiten vermindert wird.
Es gibt einen weiteren tollen Aspekt beim ökologischen Blumenzwiebelanbau: die Blühstreifen. Entlang der Feldränder wird eine Mischung ausgesät, die im Sommer, wenn alle Blumenzwie-beln verblüht sind, in voller Blüte steht. Diese Blütenmischung enthält wichtige Nektar- und Pollenlieferanten, die Bienen und anderen Insekten lebensnotwendige Nährstoffe bieten. Im Umkehrschluss bedeutet das: Die Blühstreifen bieten auch Lebensraum für die natürlichen Feinde der Blattlaus. Und natürlich sind diese blühenden Feldränder nicht nur gut für die Blu-menzwiebeln, sondern auch eine wahre Augenweide.
Der biologische Blumenzwiebelsektor
Auf der Website von Huiberts Bloembollen finden Sie noch weitergehende Informationen zum biologischen Anbau von Blumenzwiebeln und jedes einzelne Wort zeigt deutlich, mit wieviel Leidenschaft sie bei der Sache sind. Sie sind davon überzeugt, und das zu Recht, dass der organi-sche Anbau von Blumenzwiebeln der Anbau der Zukunft ist. Mit dieser Art und Weise können Blumenzwiebeln kultiviert werden, ohne der Natur zu schaden. Glücklicherweise wird genau das in den letzten Jahren von Kunden und Gesellschaft zunehmend gefordert. Das merken wir von Fluwel auch.
Die Nachfrage nach Bio-Blumenzwiebeln seitens der Kunden ist da, denn die Menschen werden immer umweltbewusster, und wir, und mit uns die Landwirte, sind darüber sehr glücklich. Die Natur ist unser Leben und die Grundlage unseres Geschäfts, deshalb ist es uns eine Herzensan-gelegenheit, sie in bestmöglicher Gesundheit zu erhalten. Deshalb wünschen wir uns, dass auch andere Menschen mitziehen und sich dafür intensiv einsetzen. Aber die Nachfrage bestimmt das Geschäft … und bisher ist es so, dass Bio-Blumenzwiebeln zwar sehr gefragt sind, aber das Gros der Kunden sie nicht kauft. Der Grund: Bio-Blumenzwiebeln sind teurer als "normale" Blumen-zwiebeln. Also wird doch wieder zur „normalen“ Blumenzwiebel gegriffen, anstatt zur Bio-Blumenzwiebel – das merken wir auf unserer Website sehr deutlich. Die Sorge um Mutter Na-tur drückt sich bisher leider mehr in Worten als in Taten aus, denn um ganz deutlich und ehr-lich zu sein: Der naturbewusste und der preisbewusste Kunde sind häufig ein und dieselbe Per-son und diese Person handelt häufiger im Interesse des Geldbeutels als im Interesse der Erde. Von dieser Schuld können wir uns wohl alle nicht ganz freisprechen.
Leider ist bis dato Fakt, dass John Huiberts, obwohl er sich mit Leidenschaft und voller Über-zeugung dafür einsetzt, seine Bio-Blumenzwiebeln zu vermarkten, bisher schlicht nicht davon leben kann. Der ökologische Blumenzwiebelanbau hält sich zurzeit hauptsächlich durch Sub-ventionen und einer sehr kleinen Anzahl von Käufern über Wasser. Und dies, obwohl ihre Ar-beit so unglaublich wichtig ist! Aber nun noch etwas Positives: Es gibt auch viele konventionell arbeitende Blumenzwiebelgärtner, die auf das Bio-Wissen von Huiberts zurückgreifen, um ihr Land gesund zu halten. John Huiberts ist also unverzichtbar.
Mit all diesen Informationen ist es natürlich leichter nachvollziehbar, warum sich die meisten Blumenzwiebelgärtner nicht für den Bio-Blumenzwiebelanbau entscheiden: Kunden wollen am Ende des Tages meist die günstigste Option. Dasselbe gilt für Gemeinden oder andere größere Kunden. Im Moment ist der Bio-Blumenzwiebelsektor einfach nicht profitabel, was angehende Züchter und Gärtner abschreckt. Es ist unglaublich schwierig und mutig, sich auf solch ein Produkt zu spezialisieren, wenn sich damit kein Pfennig verdienen lässt. Hat man eine Familie zu versorgen und das eigene Leben zu finanzieren, ist diese Aussicht wenig attraktiv.
Wir verkaufen weiterhin beide Blumenzwiebelvarianten bei Fluwel – unsere biologischen Blumenzwiebeln stammen übrigens alle von John Huiberts. Und seien Sie sich sicher: Indem Sie sich bewusst für den Kauf der etwas teureren, biologischen Blumenzwiebeln entscheiden, för-dern Sie indirekt den gesamten biologischen Blumenzwiebelanbau. Und ja, es ist leicht sich ein-zureden, dass man als einzelne Person keine Wirkung hat, aber tatsächlich gibt es Hunderte von Kunden, die dasselbe denken … und zusammen haben Sie einen enormen Einfluss! Fordern Sie also nicht nur Bio-Blumenzwiebeln, sondern kaufen Sie sie auch.
Mit freundlichen Grüßen
Pien van der Veek